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Zum Weltmissionstag: Wir haben einen 'Gläubigenmangel' und keinen 'Priestermangel'

Missio-Direktor Wallner äusserte sich anlässlich des Weltmissionssonntags, den die katholische Kirche am Sonntag, 23. Oktober, begeht. Der Direktor der Päpstlichen Missionswerke (Missio) wies darauf hin, dass man heute auch "Missionierung" in schlimmster Form erlebe: "Ideologien wie der chinesische Kommunismus oder der wahhabitische Islamismus 'missionieren' weltweit mit Druck und Raffinesse. Es gibt heute so viele Weltanschauungen, die ihre Ideen in den Köpfen und Herzen der Menschen implantieren wollen, deren Ziel es ist, Gesellschaften und Länder zu erobern." Was heute an böser "Missionierung" passiert, sei "horrend". Und horrend empfinde er es auch, "dass die westliche Zivilgesellschaft wegschaut und das kaum thematisiert, obwohl hier die Menschenrechte meist mit Füßen getreten werden". 

 

Jeder Christ sollte missionarisch sein

Wie P. Wallner betonte, sollte jeder Christ "missionarisch" sein: "Er soll den Glauben bezeugen, weitergeben, ja 'bewerben'. Seit Jahren jammern wir hier immer nur über den 'Priestermangel'. Ja, wir brauchen Priester. Aber am meisten haben wir doch einen 'Gläubigenmangel'."

Es gebe nur sehr wenige, die in der Familie, im Arbeitsleben, im gesellschaftlichen Engagement den Glauben weitergeben, bedauerte der Ordensmann und kritisierte zugleich eine "Versorgungs- und Delegationsmentalität": "Der Pfarrer, die Pastoralassistentin, die Religionslehrerin, ... sollen den Glauben weitergeben. Nein. Wir alle."

Wallner wies darauf hin, dass die Kirche im Globalen Süden weitgehend von missionarischen Laien getragen werde: "Wir haben etwa 3,2 Millionen Katechistinnen und Katechisten - also verkündigende Laien." Und: "Die Kirche wächst jährlich um 16 Millionen Katholiken, wir sind derzeit auf 1,34 Milliarden. Nur in Europa, gerade auch in Österreich, schrumpfen wir, leider sehr rasch."

Die Aufgabe der Päpstlichen Missionswerke sah Wallner vor allem auch darin, "die alte Kirche in Österreich mit der jungen wachsenden Weltkirche zu verbinden". Und: "Da wir hier - im Vergleich zu Afrika und Asien - wohlhabend sind, sollen wir im Auftrag des Papstes die armen Kirchen unterstützen. Im Globalen Süden gibt es ja keine funktionierenden Sozialsysteme, wenig Pensionsvorsorge, schlechte medizinische Versorgung, es gibt viel zu wenige Schulen und zu wenig Ausbildung."