Der Artikel betont die Renaissance des Katholizismus in Frankreich, besonders unter jungen Menschen, und die Bedeutung der digitalen Evangelisierung.
Quelle: Artikel in der "Tagespost"
In der Osternacht 2025 werden in Frankreich über 17.800 Menschen das Sakrament der Taufe empfangen – ein beeindruckendes Zeichen lebendigen Glaubens in einer zunehmend säkularen Gesellschaft. Die Zahlen, die von der französischen Bischofskonferenz veröffentlicht wurden, sprechen für sich: 10.384 Erwachsene und mehr als 7.400 Jugendliche zwischen elf und 17 Jahren lassen sich taufen. Das bedeutet einen Zuwachs von 45 Prozent bei den Erwachsenen und 33 Prozent bei den Jugendlichen im Vergleich zum Vorjahr.
Besonders auffällig ist das wachsende Interesse junger Menschen am Glauben: Laut einer aktuellen Umfrage sind 73 Prozent der Katechumenen zwischen 17 und 35 Jahre alt – fast die Hälfte ist jünger als 25. In den letzten fünf Jahren hat sich die Zahl der 18- bis 25-jährigen Taufbewerber um ganze 150 Prozent erhöht. Eine stille, aber kraftvolle Bewegung junger Menschen, die den christlichen Glauben für sich entdecken.
Was bewegt diese Menschen? Der Großteil der Taufbewerber stammt nicht aus religiös geprägten Familien – zwei Drittel sind ohne aktiven Glaubensbezug aufgewachsen. Dennoch führt viele eine persönliche Suche, eine tiefgreifende spirituelle Erfahrung oder das Beispiel von Freunden und Großeltern zur Taufe. Einige nennen auch lebensverändernde Ereignisse wie die Geburt eines Kindes oder den Wunsch nach einer kirchlichen Trauung als Auslöser für ihre Hinwendung zum Glauben.
Ein gemeinsamer Nenner vieler Glaubenswege: die Teilnahme an der Eucharistiefeier. 83 Prozent der Katechumenen haben bereits vor Beginn ihrer Vorbereitung eine Messe besucht – für viele war dies der erste lebendige Kontakt mit dem katholischen Glauben. Besonders bemerkenswert: 42 Prozent kamen allein, ohne Begleitung. Gleichzeitig zeigt sich ein klarer Wunsch nach mehr Verständnis für die Liturgie. Viele hoffen auf erklärende Angebote, persönliche Begleitung und stärkere digitale Hilfen.
Ein entscheidender Faktor bei der Entdeckung des Glaubens sind heute auch soziale Medien: 78 Prozent der Befragten geben an, dass YouTube, Instagram oder TikTok eine Rolle auf ihrem Weg zur Taufe gespielt haben. Für fast die Hälfte war dieser Einfluss sogar „sehr bedeutend“. Über 80 Prozent folgen christlichen Influencern – ein deutliches Zeichen, dass der digitale Raum zu einem Ort echter spiritueller Begegnung geworden ist.
Trotz digitaler Zugänge bleibt der persönliche Kontakt zur Kirche unverzichtbar. Für viele waren Priester, Ordensleute oder Katecheten eine entscheidende Hilfe. Und der Wunsch nach einem lebendigen Glaubensumfeld ist groß: 95 Prozent der Neugetauften möchten ihren Glauben auch nach der Taufe aktiv leben. Viele wünschen sich geistliche Begleitung, mehr liturgische Bildung und vor allem: eine Gemeinschaft, mit der sie ihren Glauben teilen können.
Fazit: Die Kirche in Frankreich erlebt eine stille, aber kraftvolle Erneuerung – getragen von jungen Menschen, die auf der Suche nach Wahrheit, Sinn und Glauben ihren Weg zur Taufe finden. Eine große Herausforderung – und zugleich eine Chance für die Kirche, Räume der Begegnung, Begleitung und Gemeinschaft neu zu gestalten.
Lehren für heute: Die Zahlen zeigen deutlich, worauf es ankommt: Die Präsenz der Kirche in den sozialen Medien ist kein „Bonus“, sondern wird zum zentralen Ort der Verkündigung. Gleichzeitig muss die Heilige Messe besser erklärt und für Suchende erschlossen werden – durch verständliche Katechese, persönliche Begleitung und eine einladende, offene Liturgie.
Seit Februar 2021 bin ich Pfarrer in der Pfarrei Hergiswil am See, Nidwalden (NW).
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