Das Frauenpriestertum – warum dies nicht gestattet ist.
Nach dem Youtube-Film von Prof. Dr. Nina Heeremann
Die Frage nach der Priesterweihe von Frauen ist keineswegs neu und hat die Kirche bereits im zweiten Jahrhundert beschäftigt. Auch im dritten Jahrhundert und im Mittelalter wurde diese Thematik immer wieder erörtert, wobei Theologen stets zu dem Schluss kamen, dass die Kirche nicht berechtigt ist, von dem ursprünglichen Priesterbild abzuweichen, das von Jesus Christus selbst überliefert wurde.
Dieses Urbild des Priestertums ist im Neuen Testament verankert. Obwohl Jesus zu seiner Zeit einen revolutionären Umgang mit Frauen pflegte, berief er ausschließlich zwölf Männer in seinen inneren Kreis und übertrug ihnen seine Sendung zur Fortführung.
Es wird oft argumentiert, dass Jesus möglicherweise aufgrund der damaligen gesellschaftlichen Normen nur Männer auswählte. Diese Annahme hält jedoch einer genauen Betrachtung nicht stand, da Jesus mehrfach gegen die Gepflogenheiten seiner Zeit verstieß.
· So etwa in Johannes 4, wo er entgegen den Erwartungen mit einer Samariterin sprach.
· Auch seine Bereitschaft, sich von Frauen berühren zu lassen, sorgte für Empörung unter den Pharisäern.
· Darüber hinaus verbot er den Männern, ihren Frauen Scheidungsurkunden auszustellen, obwohl dies im mosaischen Gesetz vorgesehen war.
· Das revolutionärste Beispiel ist jedoch, dass Jesus nach seiner Auferstehung zuerst den Frauen erschien und nicht seinen Jüngern. Diese Frauen waren die ersten Zeuginnen der Auferstehung und wurden so zur Stütze des Glaubens der Apostel.
Von Anfang an hatten Frauen und Männer in der Kirche verschiedene, aber komplementäre Sendungen. Beide sind aufeinander angewiesen, doch ihre Aufgaben sind nicht identisch.
Diese unterschiedliche Rollenverteilung wird auch in der Apostelgeschichte fortgeführt. Nach Jesu Himmelfahrt befanden sich die Jünger, zusammen mit Maria, im Abendmahlssaal. Als es darum ging, einen Nachfolger für Judas zu wählen, fiel die Wahl auf einen Mann und nicht auf Maria, obwohl sie sicherlich die würdigste Person gewesen wäre. Dies zeigt, dass die Apostel bereits damals verstanden, dass das Apostelamt an Männer gebunden war, auch wenn sie die tieferen Gründe dafür möglicherweise noch nicht vollständig erfassten.
Ein weiteres Argument gegen die Weihe von Frauen liegt darin, dass es im griechisch-römischen Bereich bereits Frauenpriesterinnen gab. Jesus hätte dies, wenn er gewollt hätte, leicht einführen können, doch er tat es nicht. Die Kirche betont, dass sie nur über das von Christus gegebene Recht verfügt, die Weise der Sakramentenspendung zu gestalten. Die äußere Form der Sakramente kann regional variieren, doch die wesentlichen Zeichen, die eine unsichtbare Wirklichkeit sichtbar machen, sind unveränderlich. So kann die Taufe nur mit Wasser vollzogen werden, da Wasser das Symbol für den Heiligen Geist ist. Ebenso kann eine sakramental gültige Ehe nur zwischen einem Mann und einer Frau geschlossen werden, da diese Liebe das sichtbare Zeichen der unsichtbaren Liebe zwischen Christus und seiner Kirche darstellt.
Das gleiche Prinzip gilt für das Priestertum. Jesus bestimmte, dass das sichtbare Zeichen seiner bleibenden Gegenwart unter uns in der Feier der Eucharistie ein Mann sein soll.
Christus wurde als Mann Mensch, und diese Geschlechterdifferenz bleibt auch in der Erlösung bestehen. Es geht nicht um eine Diskriminierung der Frau, sondern um die Wahrung der sakramentalen Zeichen, die Christus selbst festgelegt hat. In der Heiligen Messe handelt der Priester in persona Christi, und es ist Christus, der Bräutigam der Kirche, der in der Eucharistiefeier gegenwärtig ist.
Schließlich ist zu beachten, dass die höchste Würde in der Kirche nicht durch Ämter verliehen wird, sondern von Gott her gegeben ist. Maria, die Mutter Jesu, nimmt den höchsten Platz in der Kirche und im gesamten Universum ein, weit über den Engeln. Dies zeigt, dass Frauen in ihrer Würde unübertroffen sind. Dennoch bleibt das Sakrament der Priesterweihe Männern vorbehalten, da Christus als Mann die sakramentale Realität verkörpert, die die Kirche im Priestertum feiert.
Seit Februar 2021 bin ich Pfarrer in der Pfarrei Hergiswil am See, Nidwalden (NW).
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