Zu einem Kommentar über MAgnus Striet, Freiburg

 

Um den Aspekt der Selbsthingabe Jesu und das Verständnis von Gottes Wesen als Liebe klarer zu betonen und durch passende Bibelstellen zu untermauern, möchte ich den Artikel von Dr. Lukas Matuschek weiterentwickeln. Der Schwerpunkt liegt auf der Darstellung von Jesu Selbsthingabe als Ausdruck seiner Liebe.

 

Liebe als Offenbarung Gottes in Jesus Christus

Dr. Matuschek trifft den zentralen Punkt: Gott hat sich in Jesus Christus nicht primär als der absolut Freie offenbart, sondern als der Liebende. Jesu Handeln, sein Leben und insbesondere sein Tod am Kreuz, zeigen, dass Gottes Wesen die Liebe selbst ist (1 Joh 4,8). Diese Liebe ist weder abstrakt noch unverbindlich, sondern konkret und opferbereit. Sie zeigt sich in der Ganzhingabe Jesu, der bereit war, sein Leben hinzugeben, um die Menschen zu retten.

 

Bibelstellen zur Liebe Jesu:

  • Johannes 15,13: „Größere Liebe hat niemand als die, dass er sein Leben hingibt für seine Freunde.“

Diese Stelle bringt die Hingabe Jesu als den höchsten Ausdruck von Liebe auf den Punkt. Die Liebe Jesu ist nicht nur ein Gefühl, sondern ein Tun, das bis zur Selbstaufopferung geht.

 

  • Römer 5,8: „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“

Paulus verdeutlicht hier, dass Gottes Liebe zu den Menschen unabhängig von ihrem Verdienst ist. Die Erlösung durch Jesu Tod geschieht aus Gnade und Liebe, nicht aus Zwang oder Notwendigkeit.

 

  • Philipper 2,6-8: „Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz.“

Diese Stelle zeigt die radikale Selbsterniedrigung und Hingabe Jesu als Akt der Liebe. Der Gehorsam Jesu ist keine Unterwerfung, sondern ein Ausdruck seiner liebenden Einheit mit dem Willen des Vaters.

 

Die Kreuzesliebe:

Der Kreuzestod Jesu ist nicht nur ein historisches Ereignis, sondern das Herzstück des christlichen Glaubens, das die überfließende Liebe Gottes offenbart. Es war nicht „nötig“ im Sinne einer äußeren Notwendigkeit, sondern Ausdruck seiner inneren Entscheidung, die Menschen zu retten (Joh 3,16). Diese Liebe nimmt das Risiko der Ablehnung und des Scheiterns auf sich, bleibt aber bedingungslos.

 

Liebe als Weg zur Gemeinschaft mit Gott

Dr. Matuscheks These, dass es nicht die menschliche Freiheit, sondern die Liebe ist, die uns in Beziehung zu Gott bringt, wird in der Schrift bestätigt:

  • 1 Johannes 4,19: „Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.“
    Unsere Antwort auf Gott gründet nicht in unserer Eigenleistung oder Freiheit, sondern in seiner vorausgehenden Liebe.

  • Johannes 14,6: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“
    Hier wird klar, dass die Gemeinschaft mit Gott allein durch die Person Jesu Christi und seine Liebe möglich ist.

  • Epheser 2,8-9: „Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft – Gott hat es geschenkt.“
    Auch diese Stelle betont, dass unsere Rettung allein durch die Gnade und Liebe Gottes geschieht.

Die Herausforderung der Liebe:

Die Liebe Gottes fordert eine Antwort. Sie ruft zur Umkehr, zur Demut und zur Hingabe. Dr. Matuschek bringt dies eindrucksvoll zum Ausdruck: Wahre Liebe verlangt, dass wir all das sterben lassen, was nicht liebt. Dieser Prozess kann schmerzhaft sein, ist aber notwendig, um in der Liebe Gottes zu wachsen.

 

Bibelstellen zur Reinigung durch die Liebe:

  • 1 Petrus 1,22: „Reinigt eure Seelen im Gehorsam gegen die Wahrheit, damit ihr eine ungeheuchelte brüderliche Liebe habt.“
    Die Liebe Gottes reinigt uns und befähigt uns, wahrhaft zu lieben.

  • Matthäus 5,8: „Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.“
    Nur ein Herz, das in der Liebe Gottes gereinigt ist, kann Gott schauen und die Gemeinschaft mit ihm erfahren.

 

Der Artikel zeigt: Magnus Striet erkennt einen wichtigen Aspekt von Gottes Freiheit, überbetont diesen aber zulasten des zentralen Wesens Gottes, der Liebe. Die Freiheit Gottes ist keine Losgelöstheit, sondern eine Freiheit zur Liebe. Jesus Christus zeigt uns, dass wahre Liebe frei, aber nicht unverbindlich ist. Sie bindet sich, weil sie sich verschenkt. Der Weg zu Gott ist kein Akt autonomer Freiheit, sondern eine Gnade, die uns in der Liebe verwandelt.

Jesu Liebe bleibt das Zentrum der christlichen Botschaft – sie fordert heraus, heilt, und führt letztlich zum ewigen Leben bei Gott.

 

 

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