Viele Nicht-Katholiken werfen Katholiken vor, sie würden Maria anbeten. In Diskussionen mit evangelischen Christen ist die Marienverehrung oft das größte Hindernis. Doch entscheidend ist der Unterschied: Wir verehren Maria, wir beten sie nicht an.
Diese Verehrung gründet auf zwei biblischen Prinzipien:
Dem Rosenkranzgebet wird immer wieder vorgeworfen, es sei weder recht biblisch noch christlich. Um das zu prüfen, muss man seine Geschichte betrachten.
Das „Gegrüßet seist du, Maria“ selbst ist biblisch: es besteht aus den Worten des Engels Gabriel (Lk 1,28) und Elisabeths (Lk 1,42), ergänzt durch eine Bitte um Fürsprache.
Natürlich kann man Jesu Wort einwenden: „Plappert nicht wie die Heiden“ (Mt 6,7). Doch Wiederholung ist nicht gleich Geplapper. Jesus selbst betete formulierte Psalmen, und er erzählte das Gleichnis von der Witwe, die durch ihr beharrliches Bitten erhört wurde (Lk 18,1–8). Der Rosenkranz steht also fest in biblischer und kirchlicher Tradition.
Ein häufiger Kritikpunkt ist das abschließende Gebet:
„Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.“
Hier lässt sich theologisch Folgendes sagen:
Jesus selbst lehrte das Gebet und das Ausharren im Bitten (vgl. Lk 18,1–8), und die Kirche sieht in der Fürsprache Mariens eine geistliche Unterstützung, die den Beter zu
Christus führt.
Natürlich könnte man Jesu Mahnung einwenden: „Plappert nicht wie die Heiden“ (Mt 6,7). Doch das wiederholte Gebet ist Meditation und Hingabe, kein leerer Wortschwall. Der Rosenkranz steht damit fest in biblischer und kirchlicher Tradition und führt den Beter in die Beziehung zu Gott.
Der Rosenkranz ist keine Ablenkung von Christus, sondern eine Hinführung zu ihm. Johannes Paul II. nannte ihn eine „Christus-Meditation mit Maria“. Wer ihn betet, betrachtet das Leben Jesu aus der Perspektive seiner Mutter.
Scott Hahn betont: Maria verweist nie auf sich selbst, sondern immer auf Christus. Der Rosenkranz ist darum eine Schule der Nachfolge Christi.
Der Rosenkranz ist mehr als ein Gebet – er ist eine geistliche Waffe. Scott Hahn spricht von den „Beads for the Battle“: Die Perlen erinnern an die Waffenrüstung Gottes (Eph 6,10–18).
Das Gebet vertieft Glauben, Geduld und Vertrauen. Es ist keine mechanische Wiederholung, sondern eine Verankerung der Seele im Geheimnis Christi.
Als Familiengebet ist der Rosenkranz ein „Kleiner Katechismus in Perlenform“: Kinder lernen die wichtigsten Glaubensgeheimnisse, während sie beten.
Wichtig ist nicht die Perfektion, sondern die Treue. Auch wenn Gedanken abschweifen, wirkt das Gebet. Es schult Demut und Gelassenheit.
Neben der theologischen Tiefe hat der Rosenkranz auch eine wohltuende Wirkung auf den Menschen:
So vereint der Rosenkranz Spiritualität und ganzheitliches Wohlbefinden.
Der Rosenkranz ist Schriftmeditation, Christusbetrachtung und Schule der Liebe. Mit Maria an der Hand treten wir tiefer in das Geheimnis Jesu ein.
Er ist biblisch verwurzelt, kirchlich gewachsen, geistlich wirksam und menschlich wohltuend – ein Gebet, das über Jahrhunderte hinweg Gläubige getragen und verändert hat. Manche sehen in den Perlen die Krone einer Königin oder die Arme einer Mutter. So erinnert der Rosenkranz zugleich an Marias Nähe und an Christi Herrlichkeit.
13.09.2025
Seit Februar 2021 bin ich Pfarrer in der Pfarrei Hergiswil am See, Nidwalden (NW).
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