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Englische Bischofskonferenz lädt zur „inspirierenden Jugendkonferenz“, 10.000 Teilnehmer erwartet

London-Bonn (kath.net/pl) Der Unterschied könnte kaum gewaltiger sein: Während die deutsch-katholische Kirche in Nabelschau-Diskussionen über Frauenpriestertum und Laienbeteiligung untergeht, lädt man in England junge Menschen ein zu „Gebet, Anbetung, Katechese, Reflexion, Feiern und Lobpreis“. Am 4. März werden 10.000 Jugendliche die Wembley Arena in Nordwest-London füllen, wie die Website der Katholischen Bischofskonferenz von England und Wales informiert. Während bsp. eine Diözese Würzburg Geld dafür ausgibt (vermutlich VIEL Geld, um genau zu sein: Kirchensteuergeld!), überall ein Liedbuch zu puschen, das die christliche Botschaft energisch verwässert (kath.net hat berichtet), werden sich die Jugendlichen in London mit der christlichen Botschaft via Katechesen etwa durch den bemerkenswerten philippinischen Kardinal Luis Antonio Tagle und christlichen Musikern mitreißen lassen.

Auf der Website der englischen Bischofskonferenz finden sich dazu folgende Sätze: „Das Thema der Flame 2023 – die genau 150 Tage vor dem Weltjugendtag in Lissabon stattfindet – bezieht sich auf das Weltjugendtags-Motto ‚Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg‘ und kristallisiert es in ‚Steh auf!‘ [Rise up!]. Steht auf nach der Pandemie; Steht auf als junge Katholiken; Steht auf – wie es Maria getan hat – für das überraschende und schöne Abenteuer unseres katholischen Glaubens.“

Sarkastisch – ja durchaus bitter – möchte man nach den Umtrieben der deutsch-katholischen Kirche fragen: Warum stellen wir in der deutsch-katholischen Kirche eigentlich nicht mehr einfach unseren katholischen, unseren christlichen Glauben und seine Verkündigung in die Mitte unserer Aktivitäten? Und warum scheut der Deutsch-Synodale Weg die Neuevangelisierung?

Warum sonst lässt die deutsch-katholische Kirche den Papst-Aufruf zu Neuevangelisierung derart eklatant ins Leere laufen? Ich möchte den Passus zur Änderung der Präambel bei der zweiten Synodalversammlung in Frankfurt a.M. (2021) in voller Länge dokumentieren: „Die Antragskommission empfiehlt, die Intention der Evangelisierung, die Papst Franziskus in seinem Brief 'An das pilgernde Volk Gottes in Deutschland' und in der Ankündigung des weltweiten Synodalen Wegs in den Mittelpunkt gestellt hat, im Text insgesamt stärker herauszustellen.“ Dieser Antrag wurde abgelehnt. Wie kann eigentlich sein, dass ein derartiger Passus an den nötigen Ja-Stimmen der deutsch-katholischen Delegierten gescheitert ist? Wer genau sind die Menschen, die beim Synodalen Weg behaupten, uns katholische Laien als Delegierte zu vertreten?

War denn der Brief von Papst Franziskus an das Pilgernde Volk Gottes in Deutschland aus dem Jahr 2019, welchen er mit Herzblut geschrieben und in welchem er die Wichtigkeit der Neuevangelisierung gerade auch für Deutschland betont hatte, mit irreführender Adresse versehentlich an die Bischofskonferenz von England und Wales gesandt worden?

Ja, aber – könnte jetzt jemand sagen: wir haben doch auch in der katholischen Kirche in Deutschland bemerkenswerte Ansätze zur Neuevangelisierung, beispielsweise der „Adoratio-Kongress“ in Altötting, der vom 9. bis 11. Juni 2023 zum vierten Mal stattfinden wird. Richtig!, möchte ich da antworten, ein hervorragendes Beispiel! Schauen wir es uns näher an: diesen hoffnungsfrohen Kongress gibt es, entwachsen nicht zuletzt aus der Initiative des Passauer Bischofs Stefan Oster. Dieses Jahr werden neben Bischof Oster auch die Bischöfe Gregor Maria Hanke/Eichstätt, Bertram Meier/Augsburg, Rudolf Voderholzer/Regensburg und sogar Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen, daran teilnehmen - mein Dank an sie alle!

Leider aber muss ich weiterfragen: hat dieser Kongress denn auch die Unterstützung des ganz offiziellen Katholizismus auf oberster Ebene in Deutschland? Zum Thema Unterstützung durch die Deutsche Bischofskonferenz: Man möge das Stichwort „Adoratio“ in die Suchfunktion der DBK-Website eingeben, dann weiß man alles, was es dazu zu wissen gibt: siehe Link. Ergebnis: Ein einziger Zufallstreffer aus dem Jahr 2003, der nichts mit diesem Kongress zu tun hat. siehe Screenshot oben). Machen wir diese Probe auch bei zwei anderen (teuer) kirchensteuerfinanzierten deutsch-katholischen Websites: Die Suchfunktion von „Der Synodale Weg“ holt den gleichen Zufallstreffer aus dem Jahr 2003 ans Tageslicht: siehe Link. Die Website des „Zentralkomitee der deutschen Katholiken“ informiert: „Es wurden keine Ergebnisse für Ihre Suchanfrage gefunden“: siehe Link (Stichtag für alle drei Suchabfragen: Stand 26.2.2023). Fast schon dankbar ist man für den Befund, dass die DBK auf ihrem offiziellen Twitterauftritt einen Beitrag über die Adoratio retweetet hat.

Ich möchte nicht undifferenziert sein: für das Stichwort „Nightfever“ gibt es auf der DBK-Website immerhin zwölf Treffer, und Nightfever ist durchaus in vergleichbarer Kategorie unterwegs wie die englische „Flame“-Veranstaltung. Die Treffer auf der DBK-Website datieren allerdings auf den Zeitraum seit 2012. Der jüngste Treffer für „Nighfever“ verweist auf die DBK-Pressemeldung „15 Jahre Nightfever – Frucht des Weltjugendtages in Köln“, sie datiert auf den 29.10.2020, ist also zweieinhalb Jahre alt. Aber: Zwölf Artikel? Für eine Gebets-Bewegung, die längst international unterwegs ist? Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren: Begeisterung und Ermutigung sehen für mich anders aus.

Was wir nie erfahren werden, ist auch folgendes: welche Bischöfe wurden wohl über die vier genannten Bischöfe zur Adoriatio eingeladen, welche Kardinäle wurden außer dem Schweizer Kardinal Koch eingeladen – und haben (aus überzeugenden oder womöglich sogar aus vorgeschobenen Gründen) abgesagt?

Was genau soll man aus all dem eigentlich schlussfolgern? Warum lassen die Bischöfe in Deutschland zu, dass unser katholischer Glaube nur noch in homöopathischer Verdünnung weiterverbreitet wird? Haben die in der DBK versammelten katholischen Bischöfe, haben die in ZdK und „Synodaler Weg“ organisierten (nicht demokratisch gewählten) Delegierten nicht die Kraft, das innere Feuer, die Überzeugung, das Interesse daran, den christlichen Glauben an die junge Generation mit Engagement weiterzugeben? Oder mangelt es vielleicht am verfügbaren (Kirchensteuer-)Geld für ein solches Großevent?

Doch „hüte dich vor deinen Wünschen, sie könnten sich erfüllen“, heißt es in einer Lebensweisheit. Denn wie sollte man sich wohl ein Jugend-Event vorstellen, das dann womöglich unter der Federführung von ZdK, Synodaler Weg und BDKJ auf die Beine gestellt würde? Nein, es hätte dann wohl wenig Ähnlichkeit mit dem Jugendevent „Flame“, wie es die Katholische Bischofskonferenz von England und Wales realisiert. Vielleicht würde man vor das Allerheiligste schleunigst eine riesige Pinwand stellen und private Änderungswünsche an die Kirche daran festpappen.

Weitere Informationen auf der Website der Katholischen Bischofskonferenz von England und Wales